Wettbewerbsfähigkeit der Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sichern und ausbauen - Programmpauschalen stellen keine Doppelfinanzierung der HAW dar
Forschung und Transfer an UAS7-Hochschulen
UAS7-Hochschulen verbindet ein hohes Fachwissen in angewandter Forschung und Entwicklung. Die Vielfalt und Breite der wissenschaftlichen Kompetenzen, gepaart mit der Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Gesellschaft, ermöglicht es den UAS7-Hochschulen, Forschungsprojekte nicht nur inter-, sondern auch transdisziplinär anzulegen. Auf diese Weise werden innovative Lösungen für wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen entwickelt.
Die UAS7-Hochschulen leisten damit einen Beitrag zur Bewältigung von globalen Herausforderungen unserer Zeit und sind bedeutsame Innovationsmotoren ihres jeweiligen regionalen Umfelds. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sind ein unverzichtbarer Bestandteil des deutschen Wissenschafts- und Innovationssystems.
Forschungsaktivitäten an HAW haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, was nicht zuletzt durch die gestiegenen Drittmitteleinnahmen sichtbar wird. Hierzu tragen die UAS7-Hochschulen maßgeblich bei:
Zahlen und Fakten
100 Mio. € Drittmittelforschung* | 123.000 Studierende | 16.000 Internationale | 2.400 Professorinnen | 750 Promovierende |
*Wettbewerblich eingeworbene Drittmittel der UAS7-Hochschulen (Stand: 2020)
Auskömmliche Grundfinanzierung für Forschung
Die Aufnahme von Forschung in die Grundaufgaben der ehemaligen Fachhochschulen sowie die in den letzten Jahrzehnten gestiegene wissenschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Forschung an HAW spiegelt sich bisher bundesweit nicht in angemessenem Umfang in der Grundfinanzierung der HAW wider. Forschungsvorhaben werden derzeit erfolgreich mit Hilfe von Drittmitteleinnahmen finanziert – es fehlt jedoch eine in relevantem Umfang durch Grundfinanzierung sichergestellte kontinuierliche Basis der Forschungstätigkeiten. Um das an den HAW vorhandene Potenzial bestmöglich nutzen zu können, müssen die Rahmenbedingungen für die anwendungsorientierte Forschung weiterentwickelt werden. Hierzu zählt die Sicherstellung einer funktionsgerechten Grundfinanzierung der HAW für Forschung und Transfer, und dabei insbesondere die Finanzierung des notwendigen wissenschaftlichen sowie administrativen Personals für den Mittelbau, die für Forschung erforderliche Infrastruktur sowie flexible Regelungen für das hohe Lehrdeputat der Professor*innen an HAW.
Auf- und Ausbau Grundfinanzierung Forschung
Wissenschaftliches | Forschungsfähige Grundausstattung | Flexibles Lehrdeputat |
Angemessene und kostendeckende Programmförderungen
Neben der auskömmlichen Grundfinanzierung für Forschung werden HAW auch weiterhin erfolgreich Zusatzfinanzierungen aus nationalen und internationalen Forschungsförderprogrammen einwerben. Diese für die anwendungsorientierte Forschung besonders relevanten Programme des Bundes und der EU sind inhaltlich und strukturell (Partner etc.) gesteuert und beschränken bisher die Antragsmöglichkeiten für Forschung und Transfer an HAW sowohl in der Themenvielfalt wie auch im Gesamtvolumen. Für die Erschließung und Nutzung der umfassenden Forschungspotenziale an HAW ist daher dringend eine eigenständige, auf die Anwendung und Verwertung der HAW-spezifischen Forschungsleistungen ausgerichtete, breite, dauerhafte und institutionalisierte Programmförderung - ergänzend zur aktuellen Programmförderung - zu schaffen.
Im Wissenschaftssystem nehmen die HAW eine bedeutende Stellung zwischen den Universitäten und den Außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein. Diese zeichnet sich durch eine hohe Praxisrelevanz der Forschung aus, die überwiegend in projektgebundenen Aktivitäten mit Partnern und Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft umgesetzt wird. Allerdings generieren diese Forschungsprojekte und –programme an den Hochschulen zusätzliche Ausgaben, für die bisher keine entsprechende Kostendeckung vorgesehen ist.
HAW benötigen daher von allen Mittelgebern entsprechend breit ausgestaltete Förderprogramme. In den Förderlinien dieser Programme müssen Programmpauschalen (Overheads) integriert und diese Programmpauschalen dann auch vollkostenbezogen finanziert sein. Wenn eine Projektförderung gewährt wird, erwarten HAW auch eine automatisch vollständige Finanzierung derselben, ohne Abzüge.
Forschungsprojekte an HAW schaffen einen Kompetenzaufbau und qualifizieren das Personal für weitere Aufgaben, wie z.B. durch eine Promotion. Die Abhängigkeit von Drittmitteln und befristeten Landes- und Bundesmitteln erschweren den HAW aber, Qualifizierungsangebote aufrecht zu erhalten. Daher benötigen HAW auch eine Anerkennung ihrer besonderen Qualifizierungsleistungen.
Angemessene Programmförderung
Breite kontinuierliche | Projektfinanzierung | Kostendeckende |
Fazit
Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind wesentliche Garanten für die Innovationskraft in Deutschland. Hinsichtlich der künftigen Herausforderungen wächst an sie auch die Erwartungshaltung aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Von der HAW-Forschung geht ein unmittelbarer Impactfaktor in die Region aus.
Die Hochschulen im UAS7-Verbund beteiligen sich an der Lösung jetziger und zukünftiger Herausforderungen. Sie können dies jedoch nur leisten, wenn ihre Forschung auf einer substanziellen und auskömmlichen Grundfinanzierung und einer kostendeckenden angepassten Programm-/Projektfinanzierung basiert. Dazu bedarf es auch des Ausbaus des für Forschungsaufgaben einsetzbaren akademischen Mittelbaus, der aus zeitlich befristeten Projektfinanzierungen für die kommenden Zukunftsaufgaben nicht gedeckt werden kann. Forschungsservices und Administration sind zur Qualitätssicherung und Wirksamkeit unverzichtbar.
Forschungsstarke HAW benötigen eine stabile Grundfinanzierung für
- die Aufrechterhaltung und den Ausbau einer angemessenen Forschungsinfrastruktur in Ergänzung zur Ausstattung für den Bereich Lehre & Studium
- eine dauerhafte wissenschaftliche Personalausstattung für Drittmittelforschung und die Abwicklung komplexer internationaler Forschungsvorhaben sowie flexible Lösungen hinsichtlich Übernahme und Entfristung für das wissenschaftliche Personal
Forschungsstarke HAW benötigen darüber hinaus
- eine Ausweitung von Förderprogrammen mit Programmpauschalen,
- eine kostendeckende Projektfinanzierung (100 % Förderquote),
- Die Einrichtung einer Institution, die Transfer und angewandte Forschung zentral und dauerhaft fördert
UAS7 e. V.
UAS7 e. V. ist der Zusammenschluss von sieben großen forschungsorientierten deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit starker internationaler Ausrichtung. Nach dem Grundsatz „Gemeinsam sind wir stärker“ bilden die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Technische Hochschule Köln, die Hochschule München, die FH Münster und die Hochschule Osnabrück seit der Gründung eines gemeinsamen Verbindungsbüros in New York im Jahr 2005 eine strategische Allianz und arbeiten in ausgewählten Bereichen zusammen. Durch die Exzellenz der sieben Hochschulen in den verschiedensten Bereichen, entwickeln sich die Hochschulen miteinander und aneinander weiter und sind somit gleichermaßen eine Qualitätsgemeinschaft und ein Benchmarking-Club.
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UAS7 e.V.
Claus Lange
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