- UAS7
Fachhochschulen haben enormes Potential
11 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen in Bildung und Forschung sieht der Koalitionsvertrag vor. Fachhochschulen (FH) und Hochschulen für Angewandte Forschung (HAW) sind tragende Säulen im deutschen Hochschulsystem. Was die praxisorientierten FH/HAW durch bessere Förderung und Finanzierung zu leisten im Stande sind und wo der Bedarf am größten ist, das war Thema eines Parlamentarischen Frühstücks Mitte Mai 2018 in Berlin. Der Hochschulverbund UAS7 hatte Abgeordneten des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft und Technikfolgeabschätzung zu einem Gespräch über die Ausgestaltung zur geplanten Stärkung der Fachhochschulen eingeladen.
Auf der Agenda des Treffens zwischen Präsidentinnen und Präsidenten der in der Allianz UAS7 zusammengeschlossenen sieben großen forschungsorientierten Fachhochschulen mit internationaler Ausrichtung und Vertreterinnen und Vertretern der politischen Parteien standen Themen wie innovative Maßnahmen zur Gewinnung wissenschaftlichen Nachwuchses und die hohe Bedeutung von anwendungsorientierter Forschung. Auch die Themen wissenschaftliche Weiterbildung und das Duale Studium wurden diskutiert.
Der Karriereweg FH-Professur muss bekannter und attraktiver werden. 770 Professuren werden pro Jahr ausgeschrieben, doch bei der Rekrutierung von neuen Professorinnen und Professoren können die FH/HAW nicht auf den eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs zurückgreifen. Bewerberinnen und Bewerber müssen neben der Erfüllung akademischer Kriterien an eine Professur zusätzlich über eine mindestens fünfjährige berufliche Praxis verfügen, drei davon außerhalb der Hochschule. UAS7 unterstützt die Forderung des Wissenschaftsrates und der Hochschulrektorenkonferenz an Bund und Länder, zusätzliche Mittel für die Personalentwicklung an FH/HAW bereitzustellen und geht neue Wege, hat eine Informationskampagne gestartet und weitere Maßnahmen zur Rekrutierung ergriffen.
FH/HAW spielen mit ihrer anwendungsnahen Forschung in Kooperation mit KMU und Akteuren aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich eine zentrale Rolle in Bezug auf die Zukunftssicherung und Innovationskraft des deutschen Wissenschaftssystems. UAS7 fordert die Stärkung der institutionellen Forschungs- und Transferförderung aus Bundes- und Landesmitteln zugunsten von FH/HAW. Dazu zählt auch, dass FH/HAW bei der Finanzierung von Programmen für die Errichtung von Forschungsbauten berücksichtigt werden.
Nachsteuerungsbedarf sieht UAS7 bei den Vergabekriterien zum Bund-Länder-Programm Innovative Hochschule. Bis auf eine Ausnahme wurden viele große und forschungsstarke FH/HAW in den Metropolregionen nicht berücksichtigt. Vor allem kleinere FH/HAW kamen, möglicherweise aufgrund von Regionalentwicklungsüberlegungen, vielfach in die Förderung.
Das Duale Studium, die Verzahnung von Hochschulstudium und betrieblicher Ausbildung, ist ein Profilmerkmal der FH/HAW. Die Zahl der dual Studierenden hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, die Nachfrage seitens Industrie, Wirtschaft und Verwaltung nach Absolvent/innen steigt. Zur Qualitätssicherung des Studiums dringt UAS7 auf bundeseinheitliche Mindestkriterien und Ausweitung der Finanzierung aus öffentlichen Mitteln.
Eine weitere Kernkompetenz der FH/HAW ist die wissenschaftliche Weiterbildung. Sie sind daher hervorragend geeignet, die Weiterbildungsinitiative der Regierungskoalition umzusetzen. Der Bedarf an wissenschaftlicher Weiterbildung nimmt angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sowie Digitalisierung der Arbeitswelt zu. Die UAS7-Hochschulen zählen in ihren Einzugsgebieten zu den größten Anbieterinnen solcher Programme und übernehmen eine zentrale Rolle für das lebensbegleitende Lernen.
Das Ziel, die hohe Zahl von Studienplätzen zu erhalten und durch eine auf Dauer angelegte Bundeszuwendung an die Länder zu verstetigen, ist durch die Koalitionsvereinbarung gesetzt. FH/HAW tragen in hohem Maße zum Aufwuchs neuer Studienkapazitäten auf Bachelor- und Masterniveau bei. Der Hochschultyp FH/HAW ist für die Fachkräftesicherung und den gesellschaftliche und technologischen Fortschritt essentiell und eröffnet in überdurchschnittlichem Maße Chancen zum Bildungsaufstieg. UAS7 setzt sich dafür ein, Fehlsteuerungen durch nichtzielführende Vergabekriterien zukünftig zu vermeiden.
Bildung, Wissenschaft und Forschung sind Schlüsselthemen für Deutschlands Zukunft. Die Hochschulen des UAS7-Verbundes stellen sich diesen Herausforderungen mit ihren klassischen Stärken in Lehre und anwendungsorientierter Forschung sowie Transfer.
Der Hochschulverbund UAS7 hat kürzlich auf seiner Mitgliederversammlung in Hamburg den Vorstand für weitere zwei Jahre bestätigt. Neben dem Vorsitzenden, Prof. Dr. Andreas Zaby (HWR Berlin), wurden Prof. Dr. Ute von Lojewski (FH Münster) als stellvertretende Vorsitzende und Prof. Dr. Karin Luckey (Hochschule Bremen) als Schatzmeisterin wiedergewählt.
Prof. Dr. Andreas Zaby kündigte in einer ersten Stellungnahme an, UAS7 als Qualitätsgemeinschaft weiter zu stärken und vor allem die hochschulpolitische Sichtbarkeit auszubauen. Mit der Inkorporierung des UAS7-Außenbüros in New York City gelingt es dem Hochschulverbund zudem, seine internationale Reputation durch neue Aktionsplattformen, wie einer geplanten German Academy of Applied Sciences, zu unterstreichen und so das System Fachhochschule auf dem nordamerikanischen Markt weiter zu positionieren.