Ausdifferenzierung statt Auf- und Abstufung: UAS7 steht zu unterschiedlichen Hochschultypen
UAS7 sieht in den Aussagen des neuen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, eine Kampfansage an die Fachhochschulen
Das Hochschulkonsortium UAS7 sieht in den Aussagen des neuen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler, schlechte Universitäten absteigen und forschungsintensive Fachhochschulen aufsteigen zu lassen, eine Zementierung des Istzustands.
Die in der Financial Times vom 4. Mai 2012 geäußerten Ansichten des HRK-Präsidenten widersprechen in eklatanter Art und Weise den Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur weiteren Ausdifferenzierung des Hochschulsystems von Universitäten und Fachhochschulen. Der Wissenschaftsrat hatte „eine kompetenzorientierte Weiterentwicklung einzelner Fachhochschulen jenseits der Möglichkeiten des Regelfalles“ befürwortet, „wobei der Stellenwert und die Qualität der Lehre, die die Fachhochschulen auszeichnen, unbedingt erhalten bleiben solle.“
Die Vorstellung, eine „schlechte“ Universität könne aufgrund eines Art Rankings in die Liga der Fachhochschulen absteigen, zeugt von mangelndem Verständnis für die Ausdifferenzierung des deutschen Hochschulsystems und verdeutlicht die hierarchische Einschätzung des Verhältnisses zwischen Universitäten und Fachhochschulen. Dieses Modell, das sich Horst Hippler wünscht, fällt dabei weit hinter das viel differenziertere Modell des Wissenschaftsrates zur Unterschiedlichkeit des Hochschulsystems zurück. UAS7-Hochschulen sehen sich, so der UAS7-Sprecher Prof. Dr. Bernd Reissert, als Teil des Differenzierungsprozesses, würden aber ihren engen Anwendungsbezug nicht aufgeben, um zur Universität werden zu wollen. Universitäten wiederum, die mit keiner ohne nur einer geringen Forschungsleistung aufwarten, können nicht einfach Fachhochschulen werden; ihnen fehlen in der Regel der Anwendungsbezug sowie die externe Berufspraxis ihrer Professor/innen.
„Uniprofessoren haben nicht das Zeug für Fachhochschulen, schon gar nicht die schlechten“, so Bernd Reissert, dies gilt es deutlich zu machen, “insbesondere für UAS7-Hochschulen“. Die UAS7-Hochschulen selbst wollen gar nicht zu „Universitäten mutieren“, so der Präsident der HS München, Prof. Dr. Michael Kortstock. Die Aussage Horst Hipplers, das Promotionsrecht forschungsschwacher Universitäten zu überprüfen, wird von der UAS7 jedoch begrüßt. Impliziert dieser Standpunkt doch die Möglichkeit, dass eben forschungsstarke Fachhochschulen im anwendungsorientierten Bereich, sich dieses Promotionsrecht verdienen können.
Zum Verbund UAS7 – Seven Universities of Applied Sciences – gehören die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Fachhochschule Köln, die Hochschule München, die Fachhochschule Münster und die Hochschule Osnabrück. Die Allianz ist damit in sechs Bundesländern vertreten und komme der Empfehlung des Wissenschaftsrates nach, möglichst über Regionen hinweg durch Kooperationen die Differenzierung des Hochschulsystems voranzutreiben, sagte Reissert.